3 x 6 und 4 x 7 = GST
Planung und Vorbereitung
Ein deutsches Radlerleben ohne das Erlebnis Kolonnenweg erscheint uns nach dem letzten Urlaub fast so wie bei Loriot mit seinen Möpsen („Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“). Solange man sich nicht persönlich ein eigenes Bild von dieser einmaligen Strecke gemacht hat, sollte man nicht der Versuchung verfallen, Radfahren auf den gelochten Betonplatten in eine vorgefertigte Schublade zu stecken, die einen als Mountainbiker nicht interessiert. Zugegebenermaßen waren auch wir zuerst sehr skeptisch gewesen, ob hier wirklich ein wesentlicher Unterschied zu dem unter reifen Tourenradlern so beliebtem Radwandern entlang von Flüssen besteht.
Schon bei der Rückkehr nach unserem ersten Versuch zur Befahrung des Kolonnenwegs waren wir jedoch restlos begeistert gewesen. Es war klar, dass wir irgendwann auch den bisher nicht selbst erlebten Teil der innerdeutschen Grenze abfahren würden.
Aus dem „irgendwann“ waren schon wenige Wochen später Bahnfahrkarten von Travemünde zurück nach Augsburg geworden. Um keine reine Wiederholung der Strecke zwischen Harz und dem Thüringer Wald zu absolvieren, war es am einfachsten, die Fahrtrichtung zu drehen. Vom Dreiländereck in Nordbayern wollten wir in gut zwei Fahrwochen die Ostsee erreichen.
Selten haben wir uns so auf eine Tour gefreut. Unser erster Versuch im Juli hatte bei uns eine fast schon euphorische Stimmung ausgelöst, wie wir sie schon lange nicht mehr erlebt hatten. So ähnlich war es vor vielen Jahren auch bei unseren ersten mehrwöchigen Touren gewesen. Danach wurde es doch immer mehr zur alljährlichen Routine. Jetzt sind wir also voller Gier nach der in Fachkreisen auch unter dem Namen „Platte“ bekannten Strecke.