Transvogesen 2019 - Ritt auf der Hitzewelle

Planung und Vorbereitung

Die Osterferien sind gerade vorbei, als mir bei der morgendlichen Lektüre der Wochenendausgabe der Augsburger Allgemeinen ein Artikel im überaus großen Lokalteil ins Auge sticht. Die Grünen laden zu einem Testtag für Radfahrer ein. So wie es aussieht, stellen die hiesigen Radhändler alle möglichen Geräte zum ausgiebigen Probieren zur Verfügung. Das Besondere daran: alle Räder brauchen eine Steckdose.

Zwei Stunden später sitzen wir auf unseren noch ausschließlich mit Muskelkraft betriebenen Old-School-26-Zollern auf dem Weg zur Teststation. Elisabeth wirkt allerdings nicht so richtig motiviert. Ihrer Meinung nach ist es völlig sinnlos, ein E-Bike zu testen. Sie würde sich mit Sicherheit erst dann ein Stromrad zulegen, wenn es absolut nicht mehr anders geht.

Ich bin durchaus derselben Meinung. Trotzdem interessiert es mich einfach, wie sich so ein Teil fährt, wenn es auf dem neuesten technischen Stand ist. Es sind schon fast zwei Jahre vergangen als ich das bisher erste und letzte Mal Gelegenheit hatte, für etwa zwei Minuten auf einem stromgetriebenen Hardtail mit miserabler Federgabel über einen Wurzelpfad bergwärts zu holpern. Besonders beeindruckt hatten mich die Fahreigenschaften nicht gerade. Elisabeth war damals zwar den ganzen Tag mit dem Pedelec unterwegs gewesen, hatte aber auch ihre Schwierigkeiten, sich damit anzufreunden.

Am Abend sitze ich mit einem Stapel Prospekten am Wohnzimmertisch und schaue mir alle Modelle noch einmal genauer an, die wir heute ausprobieren konnten. Die Spitzengeräte von fünf verschiedenen Herstellern haben zumindest bei mir durchaus so etwas wie Begeisterung ausgelöst. Bei allen war es beeindruckend, wieviel Kraft man bei Bedarf auf den Hinterreifen bringt ohne dabei brennende Muskeln zu bekommen. Fast noch beeindruckender sind teilweise auch die Preislisten. Diese enden erst dort, wo die Listen von Autoherstellern anfangen.

Als letztes Rad hatten wir das vom Design her am wenigsten ansprechende Modell getestet. Erstaunlicherweise waren wir beide danach der Meinung, dass diese Räder mit deutlichem Abstand das beste Fahrgefühl vermittelt hatten.

Exakt 9 Tage später waren wir im Besitz von nagelneuen Pedelecs des zuletzt getesten Herstellers. Dies hatte naturgemäß zur Folge, dass unsere guten alten Räder in den nächsten zwei Monaten Spinnweben ansetzten. Erst Anfang Juni machte sich bei uns beiden wieder mehr Lust bereit, nicht nur für Tagesausflüge auf´s Rad zu steigen.

Mittlerweile konnten wir gut abschätzen, wie weit eine Batterieladung reicht. Dies war durchaus ernüchternd. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch außerhalb der Ebene war nach spätestens 1200 Höhenmetern der Akku leer, bei steilen Bergen auch schon früher. Mit leerem Stromspeicher war unzweifelhaft auch jeder Spaß vorbei, sobald es auch nur leicht bergauf ging.

Längere Etappen auf einer Mehrtagesrunde wären damit allenfalls mit einem Zweitakku möglich. Zusammen mit dem Ladegerät müsste damit jeder von uns fast 4 Extrakilo mitschleppen.

Durch das viele Stromradeln war unsere Kondition im frühen Sommer zwangsläufig nicht optimal für eine größere Tour. Das Defizit wurde auch mit einer ersten Tour in den heimischen Bergen trotz eines satten Muskelkaters nicht ausgeglichen. Deswegen war wieder einmal ein kleines Ziel erforderlich. In Form eines lieblichen französischen Mittelgebirges war bald eine als geeignet erscheinende Destination gefunden.

Unser Tourentagebuch als PDF zum nachlesen  

Teil 1 - Bäume ohne Ende in den Nordvogesen
Tag 01 - Flusswandern einmal locker, einmal hart
Tag 02 - Bäume, Bäume, Bäume
Tag 03 - Flammkuchen Nummer 1
Tag 04 - Flammkuchen Nummer 2
Tag 05 - Giftpilze im Kochtopf?

Teil 2 - Unter Affen und Rennradlern in den Südvogesen
Tag 06 - Affenhitze
Tag 07 - Konkurrenz der Steinesammler
Tag 08 - Schwarzweißgrünes Wasser
Tag 09 - Am Dach der Vogesen
Tag 10 - Spende für die Deutsche Bahn

Fazit und Statistik:  Wie war es? 

Stationen der Tour

Rheinstetten – Rheinfähre – Karlsruhe – Hagenbach – Lauterbourg – Scheibenhard – Lauter-Trail – Wissembourg - Climbach – Chateau du Fleckenstein – Fleckensteiner Weiher - Obersteinbach – Jaegerthal - Niederbronn – Oberbronn – Eselsplatz - Col de Steige – Lichtenberg – Hagelsberg - Wimmenau – Chateau Meisenbach – Erckartswiller - La Petite-Pierre – Graufthal - Dossenheim-sur-Zinsel – Saverne – Geroldseck – Geissfels – Obersteigen – Engenthal – Oberhaslach – Urmatt – Muhlbach-sur-Bruche – Grendelbruch – Mont-Sainte-Odile – Welschbruch – Le Hohwald – Ungersberg – Rocher de l´Ane – Hagelstein – Gallienstein – Chatenois – Montagnes des Singes - Schaentzel – Thannenkirch – Le Ramelstein – Col Haut de Ribeauville – Schwarzenberg – Aubure – Col de Bagenelles – Col du Bonhomme – Col du Calvaire – Lac Blanc – Lac Noir – Lac Vert – Col de la Schlucht – Le Hohneck – Schweiselwald – Langenwasen – Mittlach – Metzeral – Mittlach - Col du Platzerwasel – Markstein – Le Haag – Moosch – Cascade du Bubalafels - Place Zundel – Thann – Cernay – Ensisheim – Bantzenheim – Müllheim